Toxische Scham – Überlebensstrategien und ihre Auswirkungen
“Ich muss immer die Kontrolle behalten”, “Meine eigenen Bedürfnisse stelle ich als Mutter eigentlich immer zurück”, “Ich kann mich nur auf mich selbst verlassen” – solche Glaubenssätze haben viele Eltern. Doch nur wenn ich eine erwachsene Selbstfürsorge leben kann, kann ich für mein Kind Fels in der Brandung sein.
Was ist toxische Scham? Ein Teil der Energie, die wir gegen uns richten, wird toxische Scham (NARM) genannt und ist sehr schmerzhaft. Es ist diese nagende Idee, dass mit uns grundsätzlich was nicht in Ordnung ist, dass wir eigentlich nichts wert sind, als Eltern sowieso versagt haben oder dass unsere Bedürfnisse oder Wünsche peinlich und zu viel des Guten sind.
Viele Menschen kennen das. Diese Idee(-n) über uns selbst haben wir einmal als Kinder gelernt, um zu überleben. Es hat sich einmal sicherer angefühlt, sich selbst als falsch zu erleben, um die Bindungsbeziehung zu sichern. Die toxische Scham ist also eigentlich ein Schutz der Bindungsbeziehung. Als Erwachsene wirkt diese Idee oder Identifikation in uns immer noch, so dass wir beispielsweise mehr wert auf die Meinung anderer legen als auf unsere innere Wahrheit zu hören.
Diese intelligenten Überlebensstrategien aus unserer Kindheit bestehen grundsätzlich aus einem Gemisch von Identifikationen (z.B. “ich bin nichts wert”), Körperzuständen (Stress, Schwitzen, Spannungen, etc.) und Bildern über uns selbst und über andere.
Weil die toxische Scham so schmerzhaft ist und uns so richtig den Boden unter den Füssen wegzieht, sind solche scham-basierten Überlebensstrategien und Identifikationen oft überlagert mit stolz-basierten Strategien, wie beispielsweise diejenige, dass ich mich um alle kümmere oder diejenige, ein sehr rationaler Mensch zu sein oder perfekt sein zu wollen. Die stolz-basierten Strategien sind noch viel schmerzhafter, weil darunter immer die Scham und damit dieser Selbsthass liegen.
Überlebensstrategien und was wir ändern können
Wir können uns heute auf den Weg machen, unsere authentische Lebensenergie wieder in uns zu entdecken. Was steht meiner Lebendigkeit im Wege? Was steht mir im Wege, eine gesunde Grenze zu setzen? Was so unglaublich spannend und hoffnungsspendend ist, ist zu sehen, dass genau das, was uns geholfen hat als Kinder in ungünstigen Situationen zu überleben, uns heute im Hier und Jetzt im Wege steht. Zwar macht die Vorstellung unheimlich Angst im ersten Moment, beispielsweise die stolz-basierte Strategie “sich um andere kümmern” oder “perfekt sein zu wollen” mehr und mehr loszulassen, aber was dahinter hervor schimmert, wenn wir es mehr und mehr wagen, ist unsere authentische Lebensenergie.
Das ist ein Heilungsweg, der Zeit und Unterstützung braucht und den wir in unserer Arbeit mit Eltern gehen. Dabei hilft es uns, uns wieder mit unseren ursprünglichen Gefühlen rück zu verbinden. Das macht auch unsere Kinder sehr glücklich, wenn sie uns beginnen wieder tiefer zu fühlen.
Wir sind alle auf dem Weg
Jede innere Heilungsbewegung, in der wir wieder mehr in unseren ursprünglichen Lebensfluss einsteigen, hat riesige Effekte auf unsere Kinder, auf die gesellschaftliche Architektur und auf das Leben auf unserem Planeten. Kinder als Probleme zu betrachten und zu pathologisieren, ist ein Ausdruck davon, wie sehr wir die Hierarchie des Lebens vergessen haben und uns unsere Verantwortung verloren gegangen ist. Aber auch wir sind nicht “das Problem”. Das Leben lädt uns gerade über unsere Kinder ein, dort hinzuschauen, wo es noch kein Bewusstsein gibt. Das Leben lädt uns gerade über unsere Kinder ein, uns dem in uns hinzuwenden, was tiefer gesehen werden möchte.
Wenn wir das Leben wieder tiefer in uns spüren und uns als Teil des Planeten und darüber hinaus empfinden, können wir keine Systeme und Spielregeln mehr kreieren, die zu so viel Leid und Getrenntsein führen, wie wir es heute in vielen Bereichen der Gesellschaft tun. Wie sehen lebensprozess förderliche Systeme aus, zum Beispiel in der Bildung oder in der Wirtschaft?
Uns bewegt es, gemeinsam mit euch die Zukunft der nächsten Generation aktiv mitzugestalten. All diese sehr tiefen Themen wie Überlebensstrategien, Rückverbindung mit unserer authentischen Kraft und mehr Mitgefühl für uns selbst, behandeln wir ausführlich im Transparents Online-Training. Du erhältst dich stärkende Informationen, kannst dir in Rollenspielen zwischen Eltern und Kind ansehen von Situationen, in denen wir alle herausgefordert sind und erhältst hilfreiche Schritte, neue Wege auszuprobieren. Es gibt viele Tipps und Anleitungen, wie Du wieder mehr Leichtigkeit und Freude in den Alltag mit deinem Kind bringen kannst.
Du kannst das Transformational Parenting Online-Training mit persönlicher live Begleitung durchführen oder dir unsere kleinen und grossen Video-Kurse im Selbststudium anschauen.